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Wellen, Wind und Wohlbefinden: Tipps gegen die Seekrankheit unterwegs

Foto: FRS

Reisen gehört zu den schönsten Dingen im Leben – neue Länder, neue Kulturen, neue Erfahrungen. Nicht ganz unwichtig ist dabei auch die Art und Weise, wie wir unsere Traumziele erreichen. Schließlich beginnt ja das Urlaubsabenteuer bereits mit dem Weg und ganz im Sinne der alten Weisheit „Der Weg ist das Ziel“ sollte dieser auch ebenso viel Spaß machen wie der Aufenthalt selbst.

Ob zu Luft, zu Land oder zu Wasser – egal für welche Art des Reisens man sich entscheidet, kann es aber vorkommen, dass sie einen erwischt: die Reisekrankheit. Tritt diese in Zusammenhang mit Transportmitteln auf See auf, dann spricht man von der sogenannten Seekrankheit. 

Sie muss bei weitem nicht jeden treffen und verläuft auch nicht immer gleich ab. Viele Reisende kommen damit gar nicht in Berührung. Und je größer das Schiff, desto seltener tritt die Seekrankheit auf – was bedeutet, dass du auf den großen Fähren meist „sicher“ bist. Wenn allerdings das Wetter mal nicht mitspielen sollte und der Wellengang zu holprig wird, ist es immer ratsam, zu wissen, was du gegen die Symptome einer möglichen Seekrankheit tun kannst. Wir haben für Dich einige Fakten und nützliche Ratschläge dazu zusammengetragen. 

 

Seekrankheit – Was man darunter versteht und wieso sie auftritt 

An sich ist die Seekrankheit keine Krankheit im eigentlichen Sinne. Der Auslöser ist weder ein Erreger noch eine Fehlfunktion des Körpers, sondern hängt mit der Informationsverarbeitung unseres Gehirns zusammen. 

Befinden wir uns z.B. bei Wellengang auf einem Schiff, registriert unser Gleichgewichtsorgan im Innenohr, dass unser Körper in Bewegung ist und gibt diese Information ans Gehirn weiter. Das Problem ist nur, dass die Muskulatur unseres Körpers und unsere Augen diese Information nicht bestätigen können. Die Muskeln senden kein entsprechendes Aktivitätssignal, da man auf einem Schiff oder Boot in der Regel stabil zu sitzen oder zu stehen scheint. Können wir die im Innenohr wahrgenommene Bewegung dann auch optisch nicht erfassen, weil wir z.B. unter Deck sind, ist die Verwirrung vollends komplett. Diesen Konflikt der Sinneseindrücke stuft das Gehirn als Gefahrensituation ein und schüttet Stresshormone aus. Die Folgen sind die Symptome einer Seekrankheit. 

Um diesen Zustand auszulösen, braucht es im Übrigen kein schwankendes Schiff auf See. Das Gefühl, seekrank zu sein, kann auch durch bestimmte Effekte während eines Kinobesuchs oder in Videospielen ausgelöst werden. Das hängt auch davon ab, wie anfällig jemand für eine Seekrankheit ist. Bei den meisten Menschen kann man von einer durchschnittlichen Sensibilität sprechen. Nur bei wenigen tritt eine Seekrankheit sehr stark oder sehr selten auf. Letzteres trifft z.B. auf Säuglinge oder ältere Menschen zu. 

 

Wie erkenne ich die Symptome einer Seekrankheit? 

Die Stressreaktionen des Körpers, die bei einer Seekrankheit auftreten, können bei jedem unterschiedlich ausfallen. Oft beginnt es unscheinbar mit Müdigkeit, Blässe, Kopfschmerzen oder häufigem Gähnen. Auch ein verstärkter Speichelfluss, Frösteln, Zittern und Schwitzen können erste Signale sein. 

Zu den klassischen Symptomen, die dann folgen, zählen das Schwindelgefühl, das zu Gleichgewichtsstörungen führen kann, sowie Übelkeit und Erbrechen. Damit verbunden sind nicht selten eine anschließende Dehydratation und diverse Verdauungsprobleme wie Sodbrennen, Appetitlosigkeit oder Darmbeschwerden. 

Neben den körperlichen Anzeichen für eine Seekrankheit können Betroffene auch psychische Symptome entwickeln. Dazu gehören neben einer depressiven Grundstimmung, eine emotionale Taubheit, Freudlosigkeit, eine Abnahme der Konzentrationsfähigkeit oder Motivationsprobleme. 

 

Was tun, wenn es mich doch mal erwischt hat? 

Für gewöhnlich klingen die Symptome einer Seekrankheit nach wenigen Stunden, spätestens aber nach einigen Tagen auf See von allein ab. Aber wer will schon so lange warten? 

Die gute Nachricht ist, es gibt einiges, was wir tun können, um dem ‚Ausbruch‘ der Seekrankheit zunächst einmal vorzubeugen: Die erste Empfehlung ist immer, sich bei einer Seereise über Deck aufzuhalten und sich möglichst den Bewegungen des Schiffes anzupassen. Hilfreich ist dabei auch, den Horizont im Blick zu behalten. So können wir das Sinneschaos im Kopf etwas ordnen. Und mal ehrlich: An der frischen Luft reist es sich eh am besten. 

Außerdem solltest du darauf achten, möglichst nicht mit einem vollkommen leeren oder einem zu vollen Magen an Bord zu gehen. Am günstigsten ist es, vor oder während der Reise etwas Leichtes und nicht zu Säurehaltiges zu sich zu nehmen. Auch solltest du dabei lieber auf Lebensmittel mit viel Histamin wie z.B. lange gereiften Käse, Sauerkraut, Thunfisch und Wein verzichten. Denn Histamin steht im Verdacht, die Symptome einer Seekrankheit zu verstärken. Wer also erfahrungsgemäß besonders anfällig ist für eine Seekrankheit, sollte diese Lebensmittel zu Sicherheit vor einer Reise auf dem Wasser meiden. 

Ungünstig sind auch Kaffee, Alkohol und Nikotin. Sie können die Übelkeit und das Schwindelgefühl noch verstärken. Womit du dich allerdings reichlich eindecken solltest, ist jede Menge Trinkwasser. Denn falls du dich doch übergibst, solltest du  anschließend unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. 

Wer bei sich bereits die ersten Symptome einer Seekrankheit zu erkennen glaubt, kann als erste Maßnahme auf Entspannungs- und Atemtechniken zurückgreifen, wie z.B. die tiefe Bauchatmung oder das autogene Training. Wenn das nicht genügt und die Symptome sich verstärken, legst du sich am besten flach hin und schließt die Augen. Das geht natürlich am bequemsten in einer Kabine. Und hier macht es auch nichts, wenn du dabei einschläfst. Ganz im Gegenteil. Das Gleichgewichtsorgan ist während des Schlafs kaum aktiv, was nach dem Aufwachen zu einer merklichen Besserung der Beschwerden führt. 

Wenn aber gar nichts mehr hilft, dann können auch spezielle Medikamente Erleichterung bringen. Diese sollten in der Regel allerdings bereits vor der Reise eingenommen werden. Sie sind in Form von Pillen, Kaugummis, Zäpfchen, Tabletten, Pflastern oder Globuli erhältlich, die z.B. den Wirkstoff Dimenhydrinat oder Ingwer enthalten. Wenn Du also weißt, dass Du besonders anfällig für eine Seekrankheit bist, dann solltest Du unbedingt Deinen Arzt darauf ansprechen oder Dich in einer Apotheke über eine mögliche Behandlung beraten lassen. 

Interessant sind hierbei übrigens auch einige Studien zu Placebos. Versuche haben gezeigt, dass Placebos bei Seekrankheit sehr erfolgreich eingesetzt werden können, weil sie die Angst vor einer solchen reduzieren und sich so positiv auf ihre Symptome auswirken. Für alle, die nur sehr ungerne zu Medikamenten greifen, wäre dies zumindest einen Versuch wert. 

Hast du aber wieder festen Boden unter den Füßen, dann erholt sich dein Körper in der Regel recht schnell. Die Faustregel ist viel trinken und nach Möglichkeit leichte Kost. Spätestens am nächsten Tag dürften dann alle Symptome abgeklungen sein. Sollten widererwarten doch Komplikationen auftreten wie anhaltende Übelkeit, Schwindel, Brechreiz, Durchfall, Kreislaufstörungen oder eine starke Migräne, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. 

 

Die Seekrankheit dürfte wohl so alt wie die Seefahrt selbst sein und plagt selbst die erfahrensten unter den alten Seebären. Zum Glück können wir heute so einiges dagegen tun und sind nicht zwangsläufig gezwungen jedes Mal „die Fische füttern“ zu müssen, wie erfahrene Seefahrer mit einem zwinkernden Auge sagen.